Aufbruch ins Neue

Kreuz

Aufbruch ins Neue, das wünschen sich gerade viele von uns. Zurück ins alte Leben, ein Leben vor Corona. Dass es wieder so wird, wie es einmal war. Doch dann müsste man eher von einem Rückschritt reden, von einem Schritt in die Vergangenheit. Das Leben der jetzigen Generationen wird nicht mehr, wie es einmal war. Das Erlebte lässt sich nicht ungeschehen machen, doch passend zum Jahresbeginn lässt der Impfstoff tatsächlich einen Aufbruch ins Neue erhoffen. Doch es gibt noch mehr, was uns neue Hoffnung schenkt. Es ist Frühling. Die Blumen blühen wieder, es wird warm und wir können wieder mehr hinaus in die von Gott geschaffene Natur. Das alles gibt uns Grund zu hoffen, zu hoffen auf ein Leben abseits von Corona.

Aufbruch ins Neue, ins Unbekannte, das erleben nicht nur wir. Jesus selbst ist es einst genauso ergangen. Wie muss er sich gefühlt haben, als er nach Jerusalem kam und als der „Sohn Davids“ von den Menschen auf der Straße feierlich empfangen wurde? Jesus hatte da bereits drei Mal seinen Tod angekündigt, so kann man es zumindest im Matthäusevangelium lesen. Er wusste, dass er sterben würde, er wusste, dass dieser Ritt nach Jerusalem sein Ritt in den Tod sein würde.

Doch warum tat Jesus das? Warum ging er nach Jerusalem?

Er ließ sich dort als König feiern, als einen König, der nicht in Reichtum, sondern in Bescheidenheit zu den Menschen kam. Nicht jedem, vor allem nicht den religiösen Führungskräften, gefiel sein Einfluss und seine positive Wirkung auf die Menschen. Sie wollten Jesus los werden. Geholfen hat dabei einer der zwölf Jünger, einer seiner engsten Vertrauten: Judas Iskariot. Bereits beim Pessachmahl, das traditionell an Pessach gefeiert wird und an den Auszug aus Ägypten erinnert, kündigte Jesus den Verrat von Judas an. Er wusste davon, doch er ist nicht weggelaufen. Jesus wusste, dass er sich dem Unbekannten stellen musste, ein Zurück in die Vergangenheit gab es nicht mehr. Ein letztes Mal brach er das Brot mit den Worten: „Nehmt; das ist mein Leib“ und reichte ihnen den Kelch mit den Worten: „Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird“.

Hatte Jesus keine Angst, keine Zweifel? Doch die hatte er. Im Garten Gethsemane betete er für längere Zeit zu Gott, dass er nicht sterben müsse, doch er betete auch, dass nicht sein eigener, sondern Gottes Wille geschehe und so hielt er aus. Einige Zeit danach wurde er verraten, abgeführt und zum Tode am Kreuz verurteilt.

Die Jünger und alle anderen Nachfolger Jesu waren am Boden zerstört. Sie trauerten und wussten nicht mehr weiter. Am dritten Tage machten sich die Frauen auf den Weg zu Jesus Grab. Doch der Stein des Grabes war weggewälzt, das Grab leer und ein Engel sagte ihnen, dass Jesus auferstanden ist.

Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.

Jesus Prophezeiung stimmte erneut. Er wurde nicht nur gekreuzigt, sondern ist am dritten Tage auferstanden von den Toten. Ja, Jesus wagte einen Aufbruch ins Neue. Ich glaube nicht, dass er genau wusste, wie es ist, zu sterben, wie es ist, die Sünde der Welt auf sich zu laden und sein Leben für die Menschen zu geben.

Jesus hatte Angst, er hatte Zweifel, aber er vertraute auf Gott. Er schenkt uns durch seinen Aufbruch neuen Mut und neue Hoffnung, selbst einen neuen Anfang zu wagen. Denn der Tod ist nicht mehr endgültig. Es gibt eine neue Art des Lebens bei Gott. Daran dürfen wir uns an Ostern jedes Jahr neu erinnern und uns zurufen: „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.“

Ihre Marina Hieronymus